Das Leben, Chilis - und welcher Rest?

Das Blog von hjb

Hier geht es hauptsächlich um Chilis. Sollte aus Versehen mal ein anderes Thema dazwischen kommen, hilft die Übersicht rechts vielleicht weiter.

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Mo, 08. Nov 2021

Abschluss der Saison

Während die allerletzten Chilis der Saison 2021 noch zu ernten und ein paar davon noch zu trocknen sind, habe ich heute die Ernte 2020 zu Pulver verarbeitet.

Die Saison 2021 war ziemlich durchwachsen. Ich hatte mir vorgenommen, dieses Jahr die Aussaat wieder etwas früher zu beginnen. Das machte ich auch, aber irgendwie lief schon in der Anzucht nicht alles richtig. Die ganzen früh ausgesäten Chilis wollten nicht so recht wachsen, im Mai warf ich bereits einige besonders verkümmerte Exemplare weg, und es sollten noch mehr dazu kommen...

Kälte und Nässe in der ersten Maihälfte führten dazu, dass ich die Pflanzen auch wieder recht spät auspflanzte, und selbst dann waren sie nicht besonders groß. Die meisten waren allerdings kräftig genug, um zunächst ohne stützenden Stab zu wachsen. Doch vielleicht war das ein Fehler, vielleicht führten die durch den Wind verursachten Bewegungen dazu, dass die Wurzeln nicht richtig wachsen konnten. Während große Hitze in diesem Jahr fehlte, obwohl kein Mangel an Sonnenschein herrschte, war es der nasseste Sommer seit langem. Die Tomaten im Freiland gingen schon im Juli an Braunfäule ein, und die Schnecken wurden zur absoluten Plage. Sie schädigten nicht nur die milden Paprikas, sondern auch alle anderen Chilis. Im Freiland war das Wachstum stark behindert. Erst Ende des Sommers legten manche Chilis ein richtiges Wachstum ein. Kaum Probleme gab es dagegen auf dem vom Regen weitgehend abgeschirmten Balkon und im Gewächshaus.

Dementsprechend fiel die Ernte bei Rocotos, Baccatums und Chinense, die alle im Freiland standen, spärlich aus. Von den milden Paprikas, überwiegend im Hochbeet, ging mindestens die Hälfte durch Fäule und Schnecken verloren. Entdeckung des Jahres ist Pusztagold. Auch wenn die Pflanzen etwas zu dicht beieinander standen, kamen viele Früchte heraus, die sehr lecker waren und, rot gereift, auch ordentlich Schärfe haben. Nicht neu, aber viel besser, als ich sie vor drei Jahren in Erinnerung hatte, war Fresno Supreme. Große Pflanze, viele große Früchte, ähnlich wie Pusztagold mit viel Geschmack und ordentlicher Schärfe.

Aufgrund der teilweise ausgefallenen Ernte werde ich einige Sorten nächstes Jahr wieder säen, sofern noch Samen da sind. Neue Sorten kommen nicht dazu mit Ausnahme einiger, die ich letztes Jahr schon gekauft hatte. Sorten, die sich nicht lohnen, werden gestrichen, damit ich endlich mal wieder die Lage überblicken kann :-)

Von der Ernte 2020 hatte ich nicht ganz so viel gedörrt, wie das früher schon mal der Fall war. Hauptgrund war, dass so viel nicht reif wurde, so dass ich Massen an grünen Chilis zu essen oder zu verarbeiten hatte. Die reifen und längst gedörrten Früchte habe ich aber heute zu Pulver gemacht. Heraus kamen 28 Gläser mit 25 Sorten und 2 Sortenmischungen. Von Rocoto Turbo Pube Rot hatte ich so viel, dass ich zwei Gläser benötigte. Das dürfte allein knapp ein Liter Pulver sein. Die anderen Sorten blieben aber weit darunter.

[Chilipilver 2020]
Chilipilver 2020, davor die letzte Ernte 2021
So, 21. Feb 2021

Aussaat der Annuums

Jetzt waren auch die Annuums an der Reihe. Meine ursprüngliche Liste von mehr als 50 strich ich kurzfristig auf 39 Sorten zusammen, damit es nicht zu viel wird. Die verbleibenden sollten auch nächstes Jahr noch keimen.

Für diese Aussaat füllte ich drei Mini-Gewächshäuser mit je 44-45 Töpfchen. In den meisten sind zwei Samen, woraus nur eine Pflanze entsteht. So kann ich mir das Vereinzeln sparen. Folgende Sorten blieben im Rennen:

  • Flynn
  • Lady Lou
  • Pusztagold
  • Yolo Wonder
  • Zazu
  • Caloro
  • Serrano Tampiqueno
  • Georgia Flame
  • Agronaldo
  • Alma Paprika
  • Amachito Rosso
  • Black Cobra
  • Bolivian Rainbow
  • Cayenne Gelb Mut. Rot
  • Cayenne Gelb2
  • Cayenne Rot (Fatalii)
  • Cedrino
  • Chili 15
  • Chimayo
  • De Arbol
  • Elephant's Trunk
  • Fresno Supreme
  • Gianni (Salemme)
  • Goats Weed
  • Günnis Beste
  • Hinklehatz orange
  • Jalapeno Anja
  • Jalapeno Farmers Market Potato
  • Myanmar Cherry
  • Numex 6-4 Heritage
  • Numex Las Cruzes Cayenne
  • Orange Flame
  • Piquillo
  • Poblano
  • Pulla
  • Thai Hot
  • Ungarn 2 gelb

Es sind dieses Jahr einige Paprikas und milde Chilis dabei, davon einige zum ersten Mal. Ein weiterer Schwerpunkt sind Jalapenos, von denen man nie genug haben kann. Ein paar Sorten kamen auch nochmal zum Zug, um womöglich nochmals sortenreine Samen zu gewinnen. Wenn das nichts wird, muss ich die Samen evtl. neu beschaffen.

Fr, 15. Jan 2021

Alles gekeimt

Die letzten drei Chinense-Sorten sind nun doch noch gekeimt. Da die Keimlinge gestern abend bereits sichtbar waren, erfolgte die Keimung 12 Tage nach der Aussaat.

Die ersten Keimlinge waren am Abend des 8.1., 6 Tage nach der Aussaat zu sehen. Somit ist im Verlauf von 7 Tagen alles gekeimt, wobei sich diese Zahl aber nur auf den jeweils schnellsten Keimling in jedem Töpfchen bezieht.

Mi, 13. Jan 2021

Aussaat der Rocotos und Baccatums

Von den Chinense habe ich noch einmal ein paar nachgesät, wo bisher noch nicht genug kamen. Dazu kamen die Rocotos und Baccatums, die dieses Jahr nur mit wenigen Sorten vertreten sind, obwohl gleich drei neue Rocoto-Sorten am Start sind. Macht nichts, ich habe keinen so großen Bedarf, denn die Masse der Aussaat werden wieder die Annuums stellen, von denen es eine enorme Vielfalt gibt, und ich kann mich nur von wenigen trennen.

Erstmals habe ich dieses Jahr drei Annuum-Sorten, von denen ich ein eher langsamen Wachstum erwarte, früh ausgesät. Ob es zu früh war, wird man sehen - notfalls wiederhole ich es später.

Die Aussaat füllte zwei Mini-Gewächshäuser mit je 24 Töpfchen. Teilweise kamen nur zwei Samen in ein Töpfchen, so kann man sich das Vereinzeln sparen. Folgende Sorten sollen sprießen.

  • Rocoto Gelbe Riesen
  • Rocoto Sukanya
  • Mini Rocoto
  • Aji Amarillo
  • Aji Norteno
  • CAP 1703
  • Chiltepin
  • Chiltepin Amarillo
  • Lemon Drop
  • Rocoto Baumchili
  • Rocoto Rio Huallaga
  • White Wax
Fr, 08. Jan 2021

Neue Anzucht-Leuchte? Fehlanzeige!

Nach dem Keimen stelle ich die Pflanzen zunächst unter ein Paar 18 Watt-Leuchtstoffröhren, wo sie verbleiben, bis sie umgetopft werden können. Danach kommen sie auf die Fensterbank, wo ich das noch spärliche natürliche Licht mit LED-Strahlern mit 10 und 20 W aufbessere. Das klappt gut, nur habe ich im Prinzip immer noch zu wenig Strahler. Ich beschloss also, einen 30-W-Strahler über Ebay zu bestellen. Da ich beim letzten Besuch im Baumarkt nichts Brauchbares gefunden hatte (die dort angebotenen Strahler werden schlechter statt besser), war das die einzige Option.

Ich suchte gezielt nach Strahlern mit besonders hochwertigen und effizienten LEDs, und mit diesem Artikel wurde ich vermeintlich fündig, der Strahler sollte 3600 lm bringen, also 120 lm/W, ein sehr guter Wert. Was mich stutzig machte, war der Preis: Keine 12 Euro mit Gratis-Lieferung. Im Baumarkt hatte ich 10 Euro für 10 W und 20 Euro für 20 W gezahlt. Aber OK, die Technologie macht ja Fortschritte, vielleicht ist der Preis plausibel, dachte ich mir. Wie sich herausstellte, hätte mich der niedrige Preis warnen müssen.

Obwohl die Lieferung erst für ca. 6. Januar angekündigt war, kam das Paket bereits an Silvester. In der letzten Stunde des alten Jahres schraubte ich ein Kabel an und nahm den Strahler testweise in Betrieb. Schon beim ersten Anschalten kamen mir Zweifel. Der Strahler schien höchstens so hell zu sein wie ein 20 W-Strahler, den ich zum Vergleich einschaltete. Und bei 3600 lm hätte eigentlich ein ganzer Raum hell ausgeleuchtet sein müssen - stattdessen war es eher düster.

Lux-Messungen mit dem Smartphone ließen ebenfalls nichts Gutes erwarten: Direkt vor der Leuchte herrschte quasi Finsternis (120 lx), im Abstand von 50 cm war es besser - 4500 lx, was der Helligkeit meiner Leuchststoffröhren im zentralen Lichtkegel entspricht. Konnte es sein, dass das Spektrum des Strahlers so beschaffen ist, dass das Smartphone nicht alles messen kann?

Ich kontaktierte den Händler und bat um Klärung. Er bat um Fotos und genauere Daten, die ich dann lieferte. Für die Fotos machte ich genauere Vergleichsmessungen mit einem der 10-W-Strahler. Für das Auge waren beide etwa gleich hell. Als ich die Kamera auf die Strahler richtete, machte ich folgende Beobachtungen:

  • Der 10-W-Strahler liefert absolut gleichmäßiges, flimmerfreies Licht.
  • Der neue Strahler flimmert mit der Netzfrequenz, und zwar über den ganzen Bereich zwischen absoluter Dunkelheit und maximaler Helligkeit.
  • Darüber hinaus flackert er unregelmäßig, so als würde die Elektronik demnächst den Geist aufgeben.
  • Im Abstand von 50 cm liefern beide etwa 4500 lx an den optimalen Stellen.
  • Im Abstand von 10 cm misst man am 10-W-Strahler ca. 25000 lx, am neuen ca. 120 lx.
  • Der neue Strahler hat also nicht 3600 lm, sondern geschätzt höchstens 900.
[Typenschild]
Typenschild der Leuchte
[Strahler]
Neue Leuchte (links) am Maximum
[Strahler]
Neue Leuchte (links) am Minimum

Der neue Strahler ist somit kompletter Schrott und gehört dem Händler vor die Füße geworfen. Der Händler bot mir eine Rückerstattung von 4 Euro an. Damit gab ich mich zufrieden, denn bei diesem Preis lohnt der Aufwand nicht. Wer also online vermeintlich günstige China-Ware findet, sei gewarnt: Finger weg, die Chance ist hoch, dass es wertloser Schrott ist. Ich hätte es schon vorher besser wissen müssen. Denn schon vor ein paar Jahren hatte ich zwei 10-W-Strahler über Ebay gekauft. Sie waren "Made ih China" und schienen anfänglich OK zu sein. Doch als ich später 10-W-Strahler von einem deutschen Hersteller (Ritter Leuchten, REV) kaufte, stellten sich diese als deutlich besser heraus. Nicht viel später, und einer der China-Strahler fiel aus. Ich weiß die Details nicht mehr, aber auch der andere zeigte irgendwann ein Flackern und war letztlich nicht mehr erträglich, so dass ich ihn wegwarf.

Abschließend bleibt die Frage, ob der Händler mit den Lumen-Angaben absichtlich betrogen hat oder selbst nur Opfer eines dubiosen Lieferanten wurde. Eine Antwort darauf habe ich nicht. Der Verkäufer hat inzwischen die falschen Angaben aus dem Angebot entfernt, die Artikel selbst gibt es weiterhin.

Sa, 02. Jan 2021

Aussaat der Chinense

Die Saison 2021 ist eröffnet! Als erstes sind die Chinense dran. An neuen Sorten ist nochmals Clavo dabei, diesmal aus einer Quelle, die etwas taugt, sowie Cereja de Amapa. Ein paar weitere Sorten hatte ich früher schon, dieses Jahr aber neu beschafft, da ich keine keimfähigen Samen mehr hatte. Im Großen und Ganzen stellt diese Saison aber eine Wiederholung von 2018 dar.

Ein Mini-Gewächshaus mit 24 Töpfchen wurde nicht ganz voll. Ich benötigte diesmal nur 20 Töpfchen mit 16 Sorten. Folgende Sorten sind am Start.

  • Cereja de Amapa
  • Pimento Da Neyde
  • Habanero Naranja Picante
  • Bhut Jolokia Strain 2
  • Carolina Reaper
  • Clavo
  • Craigs Double Hot
  • Naga Morich
  • Antillais Carribbean
  • Cheiro Roxa
  • Datil (2017)
  • Datil (Ernte 2018)
  • Habanero Big Sun (2017)
  • Habanero Big Sun (Ernte 2018)
  • Habanero Golden Bullet
  • Habanero Orange (2017)
  • Habanero Orange (2019)
  • Habanero Peach
  • Hot Paper Lantern (2017)
  • Hot Paper Lantern (Ernte 2018)