Ich habe doch wieder etwas mehr Pflanzen behalten, als geplant, und
das führt zu einer ziemlichen Enge überall, selbst auf den Fensterbänken.
Alle Pflanzen haben sich prächtig entwickelt, allerdings haben einige
sehr spät mit dem Blühen angefangen. Daran könnte das heiße Wetter
schuld sein, aber vielleicht auch die Düngung, die ich dieses Jahr
wieder auf die Menge von 2010 (oder so) erhöht habe, viermal so viel
wie 2014.
Das Wetter war so extrem heiß und trocken, dass ich die Pflanzen an
manchen Tagen zweimal gießen musste - das habe ich noch nie zuvor
gemacht.
Aufgrund der starken Düngung kam es zu einer Rekordernte. Allein die
Rocotos kamen auf über 13 kg von 13 Pflanzen, dabei haben manche Pflanzen
aufgrund der Enge oder spätem Start ziemlich schlecht getragen. Rocoto
Rio Huallaga war mit 2 kg von einer einzigen, nicht mal so großen Pflanze
erneut Spitzenreiter. Dazu kamen noch viele Kilo mehr von anderen Chilis
zum Dörren, frisch essen oder Produzieren von Soßen oder Salat.
Neue Sorten, die zu meinen Favoriten werden können und sicher wieder
angebaut werden:
Orange Flame: Zwar nicht zum ersten Mal angebaut, aber dieses Mal sehr
erfolgreich. Massiger Ertrag von kompakten Pflanzen, optisch mit den
langen orangenen Früchten ein Hingucker und geschmacklich sehr gut.
Tunisian Baklouti: Massenertrag von großen nur wenig scharfen Früchten,
die grün geerntet und angebraten werden. Daraus macht man dann einen Salat
mit Olivenöl, Knoblauch und Tomaten.
Elephant's Trunk Rot: Massenertrag von großen roten, interessant geformten
Früchten. Dazu eine fiese Schärfe.
Monkey Face Yellow: Dasselbe in Gelb, auch wenn die Früchte um einiges kleiner sind.
Guindilla Verde: Sehr ertragreiche, kompakte, Cayenne-artige Pflanze.
Die mittelscharfen Früchte haben einen sehr guten Geschmack. Sie werden
zwar normalerweise grün geerntet und eingelegt, was sicher zu einem
noch höheren Ertrag führt. Doch auch reif haben sie was für sich.
Ungarn gelb: Landsorte, die kompakte Pflanzen mit zahlreichen, nach
unten hängenden gelben Früchten ergibt. Ziemlich scharf, Geschmack
muss noch getestet werden.
Ungarn rot: Größere Pflanze mit großen, scharfen Früchten, die ein
starkes Paprikaaroma haben. Ebenfalls Landsorte, muss noch genauer
untersucht werden.
Cedrino: Diese kleinen Pflanzen tragen zahlreiche ziemlich große,
nach oben ragenden Früchte, die sehr scharf sind. Sehr dekorativ
und eine gelbe Entsprechung zu Gianni.
Portokolova fifironka: Sehr scharfe lachsfarbige Früchte, Gianni in
Lachsfarbe sozusagen. Pflanze leider früh eingegangen wegen Beschädigung beim Auspflanzen.
Guajillo: Mexikanische Sorte mit geringer Schärfe. Zwar lange Reifezeit,
aber hoher Ertrag an ziemlich großen Pflanzen möglich. Daraus lässt sich
eine superleckere Soße machen:
24 Guajillos, 4 Zehen Knoblauch und eine halbe Zwiebel in 0,5 l Wasser
kochen, bis die Chilis weich sind (25 min). Die Hälfte des Wassers
weggießen und den Rest mit einer enthäuteten Tomate in einen Mixer geben.
Nach dem Abkühlen pürieren und mit 1 TL Salz und etwas Pfeffer würzen.
2 TL Pflanzenöl erhitzen und das Püree mit einem Lorbeerblatt köcheln, bis
die Sauce eingedickt ist. Nochmal mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Habanero Naranja Picante: Mittelgroße Pflanze, die von Früchten und
Wuchs nur schwer von Antillais Carribean zu unterscheiden ist. Sehr
ertragreich, die Früchte sind selbst für Habaneros sehr scharf und
duften derart intensiv, dass es die wohl aromatischste Chinense
ist, die ich bisher kenne.
PI 593491: Chiltepin-ähnliche Früchte, großer Ertrag an kleinen Pflanzen,
die locker in den Balkonkasten oder auch auf die Fensterbank passen.