Das Blog von hjb
Hier geht es hauptsächlich um Chilis. Sollte aus Versehen
mal ein anderes Thema dazwischen kommen, hilft die Übersicht rechts vielleicht weiter.
Letzte Artikel
Mi, 23. Dez 2009
Durch Kauf und Tausch hatte ich wieder eine große Zahl neuer Sorten zur
Verfügung. Mein Plan war es, bereits vor Weihnachten mit der Aufzucht zu
beginnen und alle Samen auf einmal zu säen. Und so geschah es. Am 22. und
23. Dezember, etwas später als geplant, füllte ich alle drei Mini-Gewächshäuser
mit insgesamt 88 Töpfchen. In die größeren Töpfchen kamen je vier Samen einer
Sorte, in die kleineren je zwei. Von den meisten Sorten werde ich nur eine
Pflanze behalten, wenn überhaupt, so dass später einiges wegzugeben oder zu
entsorgen ist.
Für die Töpfchen verwendte ich dieses Mal alte gebrauchte Erde, in der etwas
Seramis sowie alles sonst Mögliche enthalten ist. Die Mini-Gewächshäuser
platzierte ich auf einem Computer und direkt neben der Heizung, die ich etwas
aufdrehte, um Temperaturen um 23° zu erreichen.
Do, 17. Dez 2009
Durch Kauf und Tausch hatte ich wieder eine große Zahl neuer Sorten zur
Verfügung. Heute startete ich mit meiner neu gebauten Aufzuchtstation.
Auf der unteren Ebene bietet eine Heizmatte Platz für zwei Mini-Gewächshäuser,
die dadurch zwischen 7 und 24 Uhr auf etwa 28 Grad gehalten werden sollen.
Darüber ist Platz für zwei weitere Mini-Gewächshäuser, die mit zweimal 18 Watt
aus 865er-Röhren beleuchtet werden.
Statt alle Samen auf einmal zu säen, ist es dieses Mal meine Strategie, die
nach der Keimung freiwerdenden Plätze auf der Heizmatte kontinuierlich neu zu
besetzen. Den Anfang machten meine 18 Rocoto-Sorten. Zwei Samen von jeder
Sorte kamen auf die Matte, je einer in frischer Anzuchterde guter Qualität und
einer in gebrauchter Topferde, die einiges Seramis enthält und der ich noch
ca. 20% Perlite hinzufügte.
Die Sortenliste:
Baumchili
Birgits Locoto
Orange Locoto
Rocoto Aji Picante
Rocoto De Seda
Rocoto Longo
Rocoto Manzano Orange
Rocoto Perón Rojo
Rocoto Peru Bitdumi
Rocoto Peru Cusco Rot
Rocoto Peru Cusco
Rocoto Peru Puno Marki
Rocoto Rio Huallaga
Rocoto San Isidro
Rocoto Turbo Pube rot
Rocoto Turbo Pube PI 585267
Rocoto Wurzelförmig
Ulupica large
Di, 15. Dez 2009
- Weitere interessante Sorten probieren: Devil's Tongue, Datil, Fatalii
(endlich), div. traditionelle österreichisch-ungarische Sorten
- Kunstlicht
- Gute Erde für die Anzucht
- Nur 1 Samen pro Töpfchen, gekeimte Samen werden ans Licht gebracht und
der freie Platz im GWH durch neue Töpfchen gefüllt
- Mindestens einen 30-Liter-Kübel für Rocoto ausprobieren (falls es mit dem
Garten nicht klappt)
- Hängepflanzen im Balkon probieren: Rocoto und Limon machten sich dieses
Jahr (ungeplant) prima und hatten einen unglaublichen Ertrag
- Einen 20-Liter-Kübel mit 4 Tomaten von besonders empfohlenen Sorten
bestücken
- Auf den Balkon-Kisten zwei weitere Kästen platzieren, um kleinbleibende
Sorten anzubauen
- Balkonkästen mit 5-6 Pflanzen besetzen
Mo, 14. Dez 2009
Das Jahr war geprägt durch Dünger-Erfahrungen und Entdeckung neuer Sorten. Die
intensive Düngung führte zu einem sehr guten Ertrag, zumal ich Blattläuse und
andere Schädlinge gut im Griff hatte. Weniger gut trugen hauptsächlich die
Pflanzen, die spät dran waren und relativ klein geblieben sind. Im nächsten
Jahr will ich dennoch die Düngung etwas reduzieren, um die Fruchtbildung
anstelle der Laubbildung zu forcieren.
Gleich sechs neue Baccatum-Sorten wurden zu meinen Lieblingen. Wenn man sich erst
einmal an das typische Baccautum-Aroma gewöhnt hat, findet man es nur noch
genial und will es nicht mehr missen. Pea ist ein sehr ertragreicher Ersatz für
Chiltepin, kann schon im ersten Jahr 80 cm hoch und breit werden und 1000 Früchte
tragen (250 Gramm insgesamt). Aji Angelo und Aji Norteno sind wie Jalapenos, auch
sehr gut zum roh Essen, und sehr reichlich tragend. Auch diese Sorten können
leicht über 80 cm hoch und breit werden. PI 439410 ist etwas kleiner, ergibt
aber zahlreiche rote, fast kugelförmige, walnussgroße Früchte, die etwas milder
als Aji Angelo und Aji Norteno sind und ebenfalls klasse zum roh Essen. Aji #6
erreicht einen Meter und bringt über 100 orange, haselnussgroße Früchte hervor,
die enorm scharf sind. Sie schmecken frisch ebenfalls klasse, aber mehr als 6 sind
zu einer Mahlzeit schwer zu schaffen. Sili-A-Top, eine Sorte aus Indonesien,
wird ca. 40 cm hoch und über 60 im Durchmesser und ergibt längliche, orange,
sehr scharfe Früchte. Frisch wie Aji #6 verwendbar oder getrocknet und als
Pulver, wobei das nicht so durchdringend wie Lemon Drop riecht, aber erheblich
schärfer ist.
Es gibt einen neuen Schärferekordhalter: Sevenpot aus Trinidad, die Sorte
dürfte locker doppelt so scharf wie Bhut Jolokia und Dorset Naga sein. Sie
übertrifft auch die Naga Morich, die inoffiziell bis zu 1,6 Mio. Scoville bringen
soll. Eine weitere Neuentdeckung bei den Chinense war die Limon, sehr
ertragreich mit viel fruchtigem Aroma. Habanero Golden Bullet hat auch ein
schönes Aroma und hohen Ertrag, aber die Früchte sind sehr klein.
Bei den Rocotos stellte sich Turbo Pube (bei mir rot) als sehr ertragreich
heraus. Der Geschmack erinnert an eine Birne, bis man von der Schärfe getroffen
wird. Diese ist allerdings noch moderat. Eine Entdeckung ist der Orange Locoto,
auch wenn er dieses Jahr sehr spät dran war, der Früchte hervorbringt, die wie
kleine Äpfel aussehen, und ein tolles Aroma haben. Alle Rocotos können schon
im ersten Jahr über 70 cm hoch und 1,50 m breit werden.
Bei den Annuum stellte die Goats Weed neue Schärferekorde auf, zudem ist die
Pflanze extrem dekorativ. Aber die Früchte sind nur mit Mühe essbar, für eine
Annuum schier unglaublich. Nicht viel milder ist eine Sorte, die ich erst im
September als Pflanze bekommen habe: In Ermangelung eines anderen Namens und
weil sie aus Italien stammen soll, heißt sie derzeit Gianni. Sie soll dem
preisgekrönten Salemme Pepper ähnlich sein. Das Pulver aus diesen Früchten ist
das am intensivsten riechende von allen. Auch wenn die Früchte etwas milder als
Goats Weed waren, scheint das Pulver sogar schärfer zu sein. Weitere interessante
Annuums waren Piccante a Mazzetti und Hungarian Hot Wax.
So, 13. Dez 2009
Bis zum 12. Dezember blieb es frostfrei, dann gingen die Temperaturen
schlagartig in den Keller. Am 12. erntete ich daher die allerletzten
Früchte. Eigentlich war es sinnlos, sie so lange hängen zu lassen.
Viele reiften an der Fensterbank noch ganz gut nach, das hätte ich
aber auch schon früher haben können.
Außerdem entschloss ich mich spontan zu einer anderen
Überwinterungsmethode: Alle erhaltenswerten Pflanzen grub ich aus und
verpackte ihre Wurzelballen in Plastiktüten. Nach einem Rückschnitt,
um Platz zu sparen, und Entfernen aller Blätter werden sie so in den
unbeheizten, aber frostfreien Keller gestellt. Sie sollten im nächsten
Jahr hervorragend wieder austreiben. Sicherheitshalber werde ich mich
aber nicht darauf verlassen, dass eine überlebt. 28 Pflanzen warten
jetzt auf den April 2010.
Überwinterung im Keller |
Do, 19. Nov 2009
Etliche unreife Früchte, vor allem Rocotos und Baccatums,
geerntet. Viele waren durch den Frost, der die Stiele geschädigt hat,
schon abgefallen. Heute morgen gab es zum fünften Mal in diesem Herbst
leichten Bodenfrost. Doch die ungewöhnlich milden Tagestemperaturen von
bis zu 14 Grad haben dazu geführt, dass einige Pflanzen, z.B. Aji
Angelo, neue Triebe und Blüten angesetzt haben.
Bei der Überwinterung will ich Neues ausprobieren. Habe die beiden Aji
Angelo auf 20-30 cm heruntergeschnitten und alle Blätter entfernt. Dann
habe ich sie ausgebuddelt und in kleine Töpfe mit 2 Liter gesetzt. Als
Platz für die Überwinterung habe ich nur das Wohnzimmer, nur dort ist
es halbwegs hell. Dafür ist es viel zu warm. Mal sehen. Trotz ihrer
Größe haben die Baccatums die 20-Liter-Töpfe wohl nicht komplett
durchwurzelt. Vielleicht schaffen sie es im 2. Jahr. Es dürfte einen
Versuch wert sein, mehrere in einen Topf zu setzen, obwohl ich dem
bisher immer abgeneigt war.
Sa, 24. Okt 2009
Ernte Habanero Golden Bullet: 382 g, knapp 400 Stück von zwei
Pflanzen. Einige wenige unreife bleiben an den Pflanzen.
Mo, 19. Okt 2009
Ernte Lemon Drop: 119 reife Früchte, 363 g. Auch hier bleiben die
unreifen noch hängen. Nach der zweiten Nacht mit leichtem Bodenfrost sehen
die Rocotos und die meisten Chinense im Hof sehr schlecht aus, die Baccatums
dagegen bleiben stabil. Eine weitere Frostnacht folgte.
Sa, 17. Okt 2009
Die vorläufige Ernte von Japones belief sich auf 48 reife Beeren
(136,6 g) und 12 halbreife. Mehr als 26 unreife Beeren hängen noch an der
Pflanze, für eine Größe von 40x40 cm im Balkonkasten sehr beachtlich!
Fr, 16. Okt 2009
Einen Tag nach dem ersten Nachtfrost erntete ich am 16.10. 400 Gramm, darunter
153 g (47 St.) Aji Nr. 6 und 148 g (28 St.) Aji Angelo. Die meisten Pflanzen
weisen Frostschäden auf, am schlimmsten sehen allerdings die Rocotos aus, bei
denen fast alle Blätter und Zweige am Absterben sind. Auch die Chinense sind
stark betroffen. Die Baccatums sehen überraschenderweise besser aus. Vielleicht
spielte hier der genaue Standort eine Rolle, da es ja nur knapp unter 0 Grad
hatte. Die Baccatums standen näher an einem Holzzaun, die anderen näher zu
einer Freifläche hin. Auch der Balkon blieb frostfrei.
Am 29.9. erntete ich den zufällig im Balkonkasten gewachsenen Rocoto ab. Es
könnte ein Manzano Orange sein. 13 Früchte, ca. 300 Gramm, waren das Ergebnis.
Ca. 20 unreife Früchte ließ ich hängen. Heute erntete ich weitere 10 fast
reife.
So, 04. Okt 2009
Ernte: Madame Jeannette 26 St., 220 g;
Datil Red 90 St., 280 g (+20 Früchte durch Fäule und Schimmel verloren)
Ganz ungeplant wuchsen in meinen Balkonkästen zwei Pflanzen zu regelrechten
Hängepflanzen heran: Ein Rocoto und ein Limon (s. unten). Vom Rocoto erntete
ich 23 Früchte (ca. 500 Gramm) und vom Limon 109, davon 20 noch nicht ganz
reif (250 Gramm?), viele unreife Früchte blieben noch hängen. Angesichts
dieses Erfolges überlege ich mir, nächstes Jahr alle Kästen mit Rotocos zu
bepflanzen, zumal dies auch unglaublich gut aussieht. Und ein Limon dürfte
sich auch am Fensterbrett sehr gut machen.
Rocoto |
Limon |
Fr, 02. Okt 2009
Rocoto-Erntetag, da ich anschließend mein neues Dörrgerät bestücken wollte.
- Turbo Pube - 27 St., 550 g
- Manzano Orange - 5 St., 100 g
- Baumchili - 2 St., 40 g
- Aji Picante - 9 St., 80 g
Und von den Chinensen kamen Red Savina (11 St., 70 g), Scotch Bonnet
Chocolate Long (48 St., 210 g) und Dorset Naga (8 St., 55 g) dazu.
Do, 01. Okt 2009
Eine Auflistung der Sorten, die momentan meine Favoriten darstellen:
Klassiker: De Arbol, Chiltepin, Lemon Drop, Mushroom Yellow. Alle lassen sich
gut trocknen und ich verwende sie auch nur so.
Sehr zu empfehlen sind NuMex Pinata, Jalapeno El Jefe und Hungarian Hot Wax,
sehr gut zum Verwenden frisch.
Brote belege ich gern mit Red Savina, ausgezeichneter Geschmack und Schärfe.
Klasse fand ich auch die Chinense-Sorten Hot Paper Lantern, Habanero Orange,
Craig's Double Hot, Habanero Big Sun, Datil Red und Carribean Red.
Sevenpot, Naga Morich, Bhut Jolokia und Dorset Naga, wenn's extrem brennen und
sehr gut schmecken soll. Zur Verwendung pur allerdings nicht geeignet.
Diverse Baccatums sind exzellent, um sie zu einem Käsebrot z.B. zu essen, wenn
man nicht zu sehr schwitzen will. Neuentdeckungen dieses Jahr sind Pea und
PI 439410. Reichtragend und die bisher besten im Geschmack. Goats Weed (kein
Baccatum) dagegen, wenn man übelst schwitzen will und der Geschmack keine große
Rolle spielt.
Nicht zu vergessen fast alle Rocotos, besonders Turbo Pube, der beim ersten
Biss wie eine Birne schmeckt und nicht ganz so scharf ist wie andere Sorten.
Sehr gut für Pulver und Marmelade, gelegentlich auch frisch.
So, 20. Sep 2009
Die Ernte von Naga Morich ergab 38 Früchte mit 200 Gramm. Die Pflanze
war voll mit Blüten. Einige andere Sorten ergaben bei der ersten Ernte ähnliche
Zahlen. Ob es für eine zweite Ernte reicht, muss man abwarten. Sehr gut stehen
die Chancen bei Hot Paper Lantern und Habanero Orange, die schon viele Früchte
angesetzt haben.
Sa, 05. Sep 2009
Ich machte einen pH-Test der Erde in den Töpfen. Das Ergebnis lag bei
6, was akzeptabel ist. Künftig kann ich wohl die Essig-Zugabe von 0,25% auf
0,20% reduzieren. Außerdem schnitt ich alle kranken Indoor-Pflanzen zurück.
Nächstes Jahr brauche ich bessere Indoor-Sorten, aber ich will mal abwarten,
ob sich die Pflanzen erholen. Zum zweiten Mal habe ich sie jetzt mit
Knoblauchtee behandelt, der gegen allerlei Schädlinge, aber hoffentlich auch
gegen Pilze, hilft. Außerdem ist nun klar, dass auch mein Indoor-Fatalii kein
Fatalii ist, sondern die gleiche Hybride wie letztes Jahr, nur mit etwas anders
geformten Früchten. Ich konnte die erste heute probieren. Sie hat
Habanero-Schärfe, ist insgesamt aber uninteressant.
Sa, 22. Aug 2009
Ich konnte die ersten 12 Baumchilis ernten, vermutlich Rocoto
Manzano Rot, meine größten Pflanze dieses Jahr: 300 Gramm.
Mo, 17. Aug 2009
Die erste Sevenpot war reif, und ich musste sie probieren. Sie
übertrifft an Schärfe alles bisher Dagewesene einschließlich Naga Morich und
Dorset Naga.
So, 02. Aug 2009
Das Wachstum der Pflanzen ging weiter, reif wurde bisher fast nichts. Ein
paar Sorten konnte ich bis jetzt in fast reifem Zustand probieren. Bhut
Jolokia zeigte die ersten Blüten, hoffentlich reicht das noch zur Fruchtreife.
Außerdem sprühte ich wieder einmal Neem, da sich auf dem Balkon wieder einige
Blattläuse zeigten, die meisten allerdings auf der Goji-Pflanze (Bocksdorn).
Sa, 01. Aug 2009
Gleich danach startete ich ein ähnliches Experiment mit
Kirschpaprika. Der Unterschied zum ersten ist, dass diesmal 24 Töpfchen mit
jeweils einem Samen zum Einsatz kommen. Die Samen wurden 12 Stunden in
Kamillentee gebadet.
Position Nr. Datum Tage
1 -
2 85 26.8. 12
3 35
4 84 29.8. 15
5 -
6 -
7 83 27.8. 13
8 51 29.8. 15
9 49 28.8. 14
10 -
11 -
12 66 28.8. 14
13 892 31.8. 17
14 18 2.9. 19
15 -
16 -
17 55
18 59 26.8. 12
19 86 26.8. 12
20 -
21 -
22 32 28.8. 14
23 91
24 62 28.8. 14
25 -
26 -
27 77 28.8. 14
28 74
29 57 30.8. 16
30 -
31 -
32 21 27.8. 13
33 75 26.8. 12
34 80
35 -
36 -
37 56
38 24 1.9. 18
39 67 28.8. 14
40 -
Der Kirschpaprika könnte auch ein Aji Cereza oder gar eine Tepin-Sorte sein.
Das Experiment endete am 6. September mit einer Keimrate von 75% und überraschend langen Keimdauern
von 12 bis 19 Tagen. An diesem Abend setzte ich die acht besten Pflanzen in
1-Liter-Töpfe. Die anderen Keime aß ich pur. Sie schmecken ähnlich wie Kresse
mit einem feinen würzigen Geschmack. Vier von den acht Pflanzen wanderten
später in runde 2-Liter-Töpfe, die anderen in rechteckige Töpfe wie die
Mushroom Yellow.
Den Winter überstanden sie unbeschadet, wobei sie wenig Wachstum zeigten. Das
war aber auch nicht zu erwarten. Die vier in den runden Töpfen standen am
Südfenster, die anderen am Nordfenster. Im Frühjahr 2009 zeigten sie alle
gewisse Mangelerscheinungen wie verkümmerte Triebspitzen, die am Nordfenster
mehr als die anderen. Obwohl ich zuerst
Weichhautmilben vermutete, denke ich mittlerweile, dass es ein Nährstoffmangel
infolge eines zu hohen pH-Wertes der Erde gewesen sein könnte. Nach der Zugabe
von Essig (vorsicht, sehr gering dosieren) erholten sie sich.
Ab April zeigten sich zunehmend mehr Blüten. Nach und nach gab es an allen
Pflanzen auch Früchte, die meisten natürlich an den größten und gesundesten.
Die erste reife Frucht hatte ich schon im März geerntet. bis 7. Juni kamen
nur vier weitere hinzu, die ich trocknete, um sie mit echten Tepins besser
vergleichen zu können.
So, 19. Jul 2009
Am 23. Juli beschloss ich, einen Keimtest mit Mushroom Yellow zu machen und
einige Pflanzen für die Fensterbank anzuziehen. Die Sorte wählte ich, weil
deren Samen offenbar alles andere als rein und die Samen damit weitgehend
wertlos sind. Falls aber die richtigen Pflanzen dabei herauskommen, liefern sie
reichlich Früchte mit heftiger Schärfe.
Der Test soll zeigen, wie die Keimrate optimiert werden kann, und ob die
Sorte für die Überwinterung ohne Kunstlicht geeignet ist. Dass die Mushroom
Yellow mit beengten Verhältnissen zurecht kommt, zeigte bereits die Aufzucht
der letzten Jahre im Balkonkasten. Bei Erfolg der Zucht liefern sie
zudem sortenreine Samen, da keine andere Sorte in der Nähe stehen wird.
Für den Test füllte ich ein Mini-Treibhaus mit 40 Töpfchen 4x4 cm und versenkte
darin 60 Samen nach folgendem Schema:
- Die linken 10 Töpfchen wurden mit jeweils zwei Samen in zwei diagonal
gegenüberliegenden Ecken bestückt.
- Die 10 Töpfchen daneben wurden mit jeweils zwei Samen in einem Loch
bestückt.
- Die rechten 20 Töpfchen wurden mit jeweils einem Samenkorn bestückt.
Danach wurden sie leicht angegossen. Die Samen wurden vorher nicht behandelt,
sie stammen aus meiner Ernte 2006. Im Arbeitszimmer bei mehr als 26 Grad
(leider auch nachts kaum weniger) sollen sie nun binnen weniger Tage aufgehen.
Ich werde die Zeitpunkte aufzeichnen sowie am Ende die aussagekräftige Keimrate
ermitteln. (Positionen spaltenweise, 1-5 1. Spalte usw.)
Position Nr. Datum Tage
1 45 3.8. 11
2
3 57 3.8. 11 1126
4
5 43 2.8. 10
6 46 4.8. 12
7 75 4.8./6.8. 12/14 1127
8 68 5.8. 13
9 76
10 92 2.8. 10
11 7.8. 15
12
13 06 5.8./6.8. 13/14
14 05
15
16 56 4.8./5.8. 12/13
17 66 5.8. 13
18 65
19 31 8.8. 16
20 62 2.8. 10 1125
21 11.8. 19
22 51 4.8. 12
23
24 49 4.8. 12
25
26 21 6.8. 14 1124
27 80 4.8. 12 1128
28 18 6.8. 14 1122
29 86 11.8. 19
30 74 1.8. 9 1121
31
32 24 12.8. 20
33 35 5.8. 13 1123
34 7.8. 15
35
36 84 4.8. 12
37 9.8. 17
38
39
40
Ich beendete das Experiment am Abend des 14. August, nachdem keine Pflanzen
mehr keimen wollten. Die acht besten Pflanzen wurden umgetopft, der Rest
entsorgt. Die Keimrate war erbärmlich: 40% in beiden Anordnungen mit zwei
Samen pro Töpfchen. In 70% bzw. 60% der Töpfchen keimte etwas. Der Mittelwert
der Keimdauer war 12-13 Tage, der Verlauf zeigt annähernd Gauss-Verteilung.
Die Gesamt-Keimrate war knapp 50%, wobei 2 oder 3 Pflanzen noch abgestorben
wären.
Bei den Einzeltöpfen war die Keimrate 65%. Erstes Ergebnis ist somit: Es ist
sinnlos, mehr als einen Samen pro Gefäß zu verwenden, wenn man wenig Samen
und genug Platz hat. Hat man dagegen ausreichend Samen und wenig Platz, sind
zwei Samen versetzt in jedem Topf die bessere Option.
Von den angezogenen Pflanzen behielt ich zunächst acht, bis sie Anfang
September zu groß wurden für ein einzelnes Fenster. Am 6. September setzte ich
die besten vier in 19-cm-Töpfe mit 2 Liter (ziemlich wenig im Vergleich zu den
Balkonkästen). Beim Umtopfen stellte ich fest, dass die 1-Liter-Töpfe bereits
vollständig durchwurzelt waren. Erstaunlich, welch ein Wachstum die Kleinen in
nur drei Wochen ohne zusätzlichen Dünger hinlegten (die Erde war wohl ein
wenig vorgedüngt). Die anderen vier Pflanzen werden verschenkt oder zu Salat
verarbeitet (ein weiterer ungeplanter Nebeneffekt: exklusiver Salat mit
Chiliblättern). Auch mit dem Düngen begann ich nun.
Den Winter am Nordfenster überstanden sie unbeschadet, wobei sie wenig Wachstum
zeigten. Das war aber auch nicht zu erwarten. Im Frühjahr 2009 zeigten sie alle
gewisse Mangelerscheinungen wie verkümmerte Triebspitzen. Obwohl ich zuerst
Weichhautmilben vermutete, denke ich mittlerweile, dass es ein Nährstoffmangel
infolge eines zu hohen pH-Wertes der Erde gewesen sein könnte. Nach der Zugabe
von Essig (vorsicht, sehr gering dosieren) erholten sie sich.
Ab April zeigten sich zunehmend mehr Blüten. Doch sie wurden alle abgeworfen.
Am 7. Juni konnte ich die erste Frucht entdecken, bei immer zahlreicher
werdenden Blüten und Knospen. Die Früchte waren, wie schon im Balkon letztes
Jahr bei 3 von 4 Pflanzen, nicht gelb und Mushroom-förmig, sondern länglich,
etwas gerunzelt und rot abreifend. Am 10. Juli begann der Farbumschlag von Grün
nach Rot an der ersten Frucht, am 11. erntete ich sie, um sie zu probieren.
Zwar war sie noch nicht ganz reif, aber es gehört zu meinen Zielen, auch den
Geruch und Geschmack von unreifen Früchten zu beschreiben.
Der Geruch war wie bei vielen C.annuum "typisch Paprika". Der Geschmack war
wie erwartet neutral. Die Schärfe stellte sich mit großer Verzögerung ein, was
typisch für diese Sorte ist, fiel dann aber so heftig aus, wie ich es von
dieser Sorte gewohnt bin.
Am 18. Juli waren die ersten beiden Früchte reif. Einige weitere werden binnen
einer Woche folgen. Eine allzu große Ernte ist trotz vieler Blüten nicht zu
erwarten.
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