![]() Das Leben, Chilis - und welcher Rest? |
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Das Blog von hjbHier geht es hauptsächlich um Chilis. Sollte aus Versehen mal ein anderes Thema dazwischen kommen, hilft die Übersicht rechts vielleicht weiter. Mi, 31. Dez 2008
Durch Kauf und Tausch habe ich rund 60 neue Sorten zur Verfügung, einige davon warten bereits seit einem Jahr auf ihren Auftritt. Bereits am 30. Dezember 2007 kann ich es nicht mehr erwarten und säe die ersten 48 Samen in 48 kleine Kunststoff-Samentöpfchen. Am 3.1. kommen weitere 24 hinzu und am 13.1. nochmals 24. Von vielen Sorten säe ich zwei Samen, unter denen später, wenn zwei Pflanzen aufgehen sollten, eine auszuwählen ist. Für die Töpfchen verwende ich Anzuchterde. Die Sorten mit langer Wachstumszeit kommen zuerst (Rocotos, dann Chinense, dann Baccatum). Mit den Annuums beginne ich erst am 13.1. Die Töpfe bedeckte ich mit Klarsichtfolie, da das die Feuchtigkeit um ein Vielfaches länger hält. Bis zum 3.2. sind erst ca. 70% aufgegangen, vermutlich standen die Töpfchen einige Zeit zu kühl. Denn sobald sich die ersten Keime zeigten, musste ich den 12er-Pack von der Heizung nehmen. Erst später schnitt ich die Packs auseinander, so dass ich die ungekeimten Samen wieder auf die Heizung stellen konnte. Lektion für nächste Charge: Töpfe gleich trennen. Die Aussaat vom 30. Dezember hatte das Ziel, Rocotos, Chinense und Baccatum möglichst früh an den Start zu bringen. Zunächst liegen die Töpfchen auf der Heizung, dann offen auf dem Küchen-Fensterbrett, da die gekeimten Samen ja Licht benötigen. Auf dem Fensterbrett ist es hell, aber vermutlich zu kalt. Daher bleibt die Keimrate bei nur 70% (33 von 48). Ein Keimling ist abgestorben. Bei zwei Samen ist die Keimdauer unbekannt. Das Diagramm zeigt die Verteilung der Keimdauer. ![]() Am 3. Januar schon geht es weiter mit Chinense und Baccatum. Die Bedingungen sind wie oben. Die Keimrate ist 80% (19 von 24). Ein Keimling ist abgestorben. ![]() Am 13. Januar säe ich weitere Samen und stelle sie neben der Heizung in der Küche auf. Das ist vermutlich etwas zu kalt. Die Keimrate sinkt auf 60% (15 von 24). ![]() Am 6. Februar säe ich nach, da erstens noch einige Sorten fehlen und zweitens einige beim ersten Versuch nicht gekeimt sind. Dieses Mal landen sie auf meinem Computer, wo es rund um die Uhr ca. 25 Grad hat. Vermutlich weil ich die Töpfchen anfänglich zu feucht mache, sinkt die Keimrate auf 50% (20 von 40). Zwei Keimlinge sind abgestorben. ![]() In der Summe ergibt sich folgendes Diagramm. Nicht enthalten sind die Ergebnisse der 5. Aussaat, die bei ca. 50% Keimrate weitere 20 Pflanzen ergab. ![]() Am 2.2. besorge ich mir zu meinem bestehenden Mini-Gewächshaus zwei weitere, ein rotes und ein blaues, für jeweils 3,99 Euro. Die Pflanzen erhalten ein wenig Dünger, bekommen aber kein Kunstlicht und keine Heizung. Nach eigentlich erfolgreicher Überwinterung beginnt eine meiner beiden Lemon Drops, abzusterben. Sie ist nicht mehr zu retten. Ursache unbekannt, vielleicht zuviel gegossen. Nach Ostern (das dieses Jahr bereits am 23. März ist) bessert sich das Wetter allmählich, und ich beginne die Pflanzen auf den Balkon zu stellen, um sie abzuhärten. Allmählich lasse ich sie rund um die Uhr draußen, da die Temperaturen nachts über 0 Grad bleiben. Ich beginne mit dem Umtopfen in die großen Töpfe. Gegen Ende April kommen die ersten hinters Haus, wo sie permanent verbleiben. Das Umtopfen zieht sich einige Wochen hin. Obwohl die Pflanzen allmählich gegen die Sonne abgehärtet sein sollten, ziehen sich einige einen Sonnenbrand zu. Sie überleben es aber alle. Am 8. Mai sind alle Chilis an ihre endgültigen Plätze umgetopft. Alle Rocotos und Baccatums stehen hinter dem Haus, wo sie gegen die Mittagssonne abgeschattet sind. Erfahrungsgemäß mögen die Rocotos die Hitze auf dem Balkon nicht. Hinter dem Haus dagegen gibt es bereits erste Blüten und Fruchtansätze. Aus Platzgründen stehen auch ein paar Chinense hinter dem Haus, darunter die überwinterte Bhut Jolokia und drei andere in großen 16-Liter-Tontöpfen. Die überlebende der beiden überwinterten Lemon Drops hat das Umtopfen übel genommen und scheint abzusterben. Ich vermute zuviel Feuchtigkeit am Wurzelballen als Ursache, dabei ist ihr neuer Topf mit Drainage-Löchern versehen. Drei Pflanzen hängen ziemlich schlaff da und verliereren alle ihre Blätter. Vermutlich habe ich den Fehler begangen, nach dem Umtopfen zu stark zu wässern. Nachdem die Töpfe nun einigermaßen abgetrocknet sind (zum Glück wurde es im Lauf der Woche trocken und bis zu 27° warm), stehen sie aber wieder und treiben neue Blätter aus. Am Absterben hingegen sind die drei kleinsten Pflanzen, die ich in die Balkonkästen gesetzt habe. Eine ist bereits tot. Auch hier dürfte zuviel Wasser am Anfang die Ursache gewesen sein. Am Abend des 8. Mai startete ich die Aktion Chili-Bodendecker. Weiterhin spritze ich ca. alle 3 Tage Neem, um die Blattläuse im Zaum zu halten. Sofern die Abstände zwischen den Spritzaktionen nicht zu lang werden, sollte das auch gelingen. Wegen dem starken Wind der letzten Tage war das allerdings etwas schwierig. Am Abend des 10.5. spritzte ich trotzdem. Erst am Abend des 11. Mai trat eine Windstille ein, doch an diesem Abend wollte ich nicht schon wieder spritzen. Eine Woche später probierte ich es auch mit einem Mix aus Schmierseife und Spiritus, immer im Wechsel mit Neem. Danach erhöhte ich die Dosis des Neem, da ich bemerkte, dass ich bisher die für einen halben Liter berechnete Menge auf einen Liter angewandt habe. Jetzt beträgt die Konzentration wirklich 0,5 bis 0,6%. Mitte Juni hatten die Pflanzen hinter dem Haus kaum noch Blattläuse und auch auf dem Balkon wurde es weniger. Am 16.6. waren meine größten Pflanzen (Baccatum) 65 cm hoch und 45 breit und damit in einer Woche 5-10 cm gewachsen, obwohl es recht kühl war. Im Juli bemerkte ich angefressene Blätter an einigen Pflanzen. Also ging ich gegen Mitternacht mit der Taschenlampe auf die Pirsch und konnte eine Wegschnecke direkt in den Zweigen einer Baccatum ertappen. Eine andere kroch auf dem Boden herum. Ich warf sie hinaus auf den Weg, wo sie durch natürliche Feinde hoffentlich entsorgt werden. Das Ganze setzte sich eine Weile fort, so konnte ich am 26. Juli eine weitere Wegschnecke und ganze 7 Tigerschnegel entsorgen. Ob die Schnegel überhaupt frische Blätter fressen, ist mir zwar nicht ganz klar, aber auf jeden Fall waren immer noch Fraßspuren zu sehen. Insgesamt war der Schaden an den Pflanzen gering. Mitte Juli begann ich allmählich das Abfallen von Blättern von einigen Pflanzen festzustellen, die bis dahin großartig dagestanden hatten. Am 25. Juli identifizierte ich das Problem als Staunässe. Obwohl ich die Pflanzen nur wenig gegossen hatte und die Erde oberflächlich immer trocken war, hatte ich die Speicherfähigkeit der Erde völlig außer Acht gelassen. Die Kapazität von 10 Liter Erde sollte nicht unterschätzt werden. Auch die Drainage war wahrscheinlich zu schwach. Am 26. stellte ich das Gießen ein und hoffte auf niederschlagsfreie Tage, damit alles trocknen kann. Einige Pflanzen haben schon ziemlich gelitten, besonders der vorderste Rocoto (de Seda), der schon einige reife Früchte hatte, ist jetzt ziemlich kahl. Vermutlich haben die Wurzeln zu faulen begonnen. Ich hoffe noch, dass alle überleben. Das zeigt wieder mal, dass man es sich besser zweimal überlegt, bevor man Chilis gießt. Neben der Nässe waren aber vermutlich auch Weichhautmilben im Spiel. Diese lassen sich einigermaßen effektiv nur mit Vertimec bekämpfen, das nicht in kleineren Mengen als 250 ml erhältlich ist und über 70 Euro kostet. Für die Anwendung muss man es auf 0,1% verdünnen, was 1 ml auf 1 l Wasser bedeutet und für meine kleine Plantage völlig ausreichend ist.
Am 30.8. erntete ich die Rocotos ab. 10 Rocoto Longo, die nicht wirklich lang waren (vielleicht eine Verwechslung mit Manzano), 8 Rocoto Canario und eine Rocoto de Seda. Möglicherweise war es die letzte Ernte dieses Jahr, da momentan nichts blüht. Am 20. September blühten die meisten meiner Habaneros wieder, möglicherweise zu spät für dieses Jahr. Es wurde ein arbeitsreicher Tag, denn ich hatte 2 kg Rocotos bei Pepperking bestellt, die nun ankamen. Davon schnitt ich 1,2 kg klein, wofür ich eine halbe Stunde benötigte. Aus diesen kochte ich Marmelade, was fünf Gläser voll ergab. Ob sie richtig geliert ist, wird man später sehen. Im Hof erntete ich die Scotch Bonnet Chocolate Long ab. Knapp 40 Stück brachten 90 g auf die Waage. Dazu erntete ich einige andere reife C. chinense, schnitt alle auf und begann, sie zusammen mit den restlichen 800 g Rocotos im Backofen zu trocknen. Auch der Einkauf stand im Zeichen der Chilis. Ich erstand vier recht gut aussehende (wenn auch aus Plastik) quadratische Töpfe mit 22 cm Breite und ca. 6 Liter Inhalt. In diese sollen die Fensterbrett-Mushrooms, wenn sie noch etwas gewachsen sind. Die vier Töpfe nebeneinander füllen fast die ganze Fensterbank aus. Möglicherweise passen später nur zwei oder drei auf eine Fensterbank. Am 19. Oktober gab es den ersten Bodenfrost. Die Chilis, auch die, die überwintern sollen, stehen immer noch draußen. Ab 1. November holte ich die zu überwinternden Pflanzen herein. Beim Heben der Töpfe renkte ich mir das Kreuzbein aus, was tierische Schmerzen verursachte. Etwa 30 Pflanzen schnitt ich bis auf einen kurzen Stumpf zurück, riss sie aus den Kübeln und setzte sie in 1-Liter-Töpfe. Mal sehen, wieviele von denen bei möglichst großer Helligkeit und moderaten Temperaturen überleben. Kurz vor Weihnachten mahlte ich die getrockneten Chilis zu Pulver, wobei ich zuvor die Kerne weitgehend entfernt hatte, um besonders feines Pulver zu erhalten. Folgende fünf Sorten waren es:
Ziele für 2009
Ein Purple Serrano ließ sich als erster der neuen Generation blicken. Binnen einiger Stunden folgen einige weitere. Insgesamt erfolgte die Keimung recht langsam, so dass nächstes Jahr doch eine Heizmatte sinnvoll scheint. Mi, 01. Okt 2008
Hinter dem Haus gibt es eine gut 5x5 m große Fläche, auf der nur unnütze Bodendecker wachsen. Daher starte ich am Abend des 8. Mai 2008 die Aktion "Chili-Bodendecker". Geschätzte 400 Samen verteilte ich wahllos auf der Fläche, die sicher 100 kleineren Pflanzen Platz bietet. Vielleicht hätte ich aber Regen abwarten sollen, damit die Samen auch eine Chance haben, zu keimen. Ich bin gespannt, ob daraus etwas wird, zumal ich nicht die Absicht habe, einzugreifen. Werden sich ein paar Chilis gegen das Gestrüpp durchsetzen können? Falls ja, werden sie einfach vertrocknen, da wir ja nur unregelmäßigen und relativ geringen Niederschlag haben? Bis September konnte ich nicht eine einzige Chili-Pflanze entdecken. So, 01. Jun 2008
Kaffeesatz ist ein hervorragender Dünger, doch man kann ihn nicht immer direkt an die Pflanzen geben (im Winter z.B.). Auch einen Komposter habe ich nicht. Was also tun? Zur Zeit versuche ich, ihn auf Löschpapier zu trocknen, damit er nicht schimmelt und keine Fliegen anzieht. Wenn er trocken ist, kann er zum Erdvorrat gemischt werden. Doch das Trocknen scheint nicht sehr schnell zu gehen. Nach einigen Wochen habe ich nun das optimale Verfahren zum Trocknen des Kaffeesatzes gefunden. Der Knackpunkt ist, den Satz erst in einen feinen Küchensieb zu geben, wodurch der Großteil des Wassers abläuft. Den Rest sammle ich in einer flachen Schale, wo er schnell trocknet und dann in einen Vorratsbehälter gegeben werden kann. |
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