Zu meinen vorhandenen Sorten habe ich noch Samen von rund 20 Sorten
hinzugekauft, allerdings werde ich aus Platzgründen manche erst 2008 probieren
können. Die Samen der Ernte 2006 sind nun alle eingeräumt und katalogisiert.
Das Wetter bleibt weiter ungewöhnlich mild, nur Ende Januar gab es einen
Kälteeinbruch mit reichlich Schnee und danach Frost bis -10 Grad. Nach zwei
Tagen setzte aber bereits wieder Tauwetter ein. Die Pflanzen auf dem Balkon
dürften nun erfroren sein.
Am 1. Februar säte ich 72 Samen in einem Mini-Gewächshaus aus und plazierte
es auf einer Fensterbank bei recht konstanten 25 Grad. Folgende Samen befinden
sich in der Erde:
- 8 Squash gelb
- 8 De Árbol
- 4 Jalapeño
- 4 NuMex Pinata
- 4 Serrano
- 4 Serrano Del Sol
- 6 Bih Jolokia
- 2 Bhut Jolokia
- 8 Cayenne Gelb
- 3 Rocoto De Seda
- 3 Rocoto San Isidro
- 3 Datil
- 3 Datil Red
- 3 Ají Limo
- 3 Ají Cito
- 3 Fatalii
- 3 Hot Paper Lantern
Die Pflanzen in der Wohnung gedeihen. Vereinzelt gibt es wieder Blattläuse,
weshalb ich weiter mit Zusatz von Neemöl gieße. Auch Brennesseljauche kommt
zum Einsatz. Am 10. Februar stellte ich fest, dass einer meiner beiden Lemon
Drops stark vergeilt war. Ich schnitt alle langen Triebe zurück, so dass sie
wieder manierlich aussieht. Die andere Lemon Drop ist kaum von dem Problem
betroffen, obwohl sie auch nicht heller steht. Sie hat zahlreiche Blüten
angesetzt, und einige Früchte sind bereits zu sehen.
Eine Woche nach der Aussaat zeigen sich die ersten Keimlinge. Ich führe jedoch
kein Buch darüber, wann welche Sorte keimt.
Am 11. Februar verlegte ich eine Mitte 2006 gesäte Pflanze Chili Nr. 11 (25 cm
hoch) vom Süd- an ein Nordfenster. An einem trüben Tag dürfte es dort genauso
hell sein wie am Südfenster, die Temperatur ist jedoch 3 Grad höher. Es sind
ein paar Blüten vorhanden.
Nach 3 Wochen sind 46 von 72 Samen gekeimt, mehr wurden es nicht mehr.
Abzüglich der 6 Bih-Jolokia-Samen, die erwartungsgemäß nicht keimfähig waren,
entspricht das 70% Keimrate. Zum Teil lag das an relativ alten Samen. Am
4.3. säte ich daher nochmals einige Sorten nach, und zwar De Árbol (3x2),
Cayenne Gelb (3), Bih Jolokia (3x6), Sibirischer Hauspaprika (3), Ancho (3) und
Tiburon F1 (3x5). Von Bih Jolokia und Tiburon F1 deshalb so viele, weil sie
wahrscheinlich sowieso nicht keimfähig sind. Sie stehen nun bei rund 23° im
Mini-Gewächshaus in meinem Arbeitszimmer.
Am 4.3. war es mit fast 20° auf dem Balkon so warm, dass ich die 44
Jungpflanzen (2 gingen beim Pikieren kaputt) nach draußen stellte. Auch am 5.3.
war es sonnig und bis zu 14° warm. Am 10.3. gingen im Mini-Gewächshaus die
ersten beiden Samen des sibirischen Hauspaprika auf, am 13. folgte eine Cayenne
gelb, am 14. ein Ancho und am 15. der zweite Ancho. Da ich bei einer Zählung
am 14. feststellte, dass ich zuwenig Pflanzen für die Balkonkästen habe,
säte ich nochmal aus, und zwar wiederum Bih Jolokia und Tiburon F1,
De Árbol (3), Serrano del Sol (2), NuMex Pinata (2), Bhut Jolokia (2),
Piquillo (2), Puta de Madre (2) und Jalapeño (2). Auch diese stehen bei rund 23°
in meinem Arbeitszimmer.
Einen Tag nach Frühlingsanfang: Draußen schneit es, und bei der letzten Aussaat
tut sich endlich was. Aber gut, immerhin sind es erst sieben Tage. Dagegen
kommt im Mini-Gewächshaus nichts Neues.
Am 1. April ist der 11. von 12 keimfähigen Samen aufgegangen. Bei fast 20 Grad
habe ich am späten Nachmittag einen Teil der Pflanzen auf den Balkon gestellt,
um sie an die Sonne zu gewöhnen.
Am 21. April besorgte ich mir weitere Blumentopf-Aufhänger für das
Balkongeländer. Nachdem ein Blumenkasten zerbrochen ist und nur noch vier
verbleiben, habe ich nun drei Töpfe zentral und zwei seitlich befestigt. Hier
sollen die sonnenhungrigsten Chilis rein. Auch die Blumenkästen hängen, und
damit sie nicht nutzlos hängen, habe ich 11 Erdbeerpflanzen besorgt und in
die Lücken zwischen den geplanten Chilis gesetzt. Meine beiden Rocotos stehen
jetzt hinter dem Haus im Schatten. Nur mittags sollten sie Sonne abbekommen.
Da ab heute nicht mehr mit Frost zu rechnen ist, kann ich nun anfangen, die
jungen Chilipflanzen in die Kästen und Töpfe zu setzen.
Habanero Peach 8.7.2007 |
Zudem habe ich Brennesseljauche angesetzt. Die Nesseln wachsen stellenweise
bereits 50 cm hoch, ich denke daher, dass es eine optimale Zeit zur Ernte ist.
Das dürfte zudem einen hervorragenden Dünger geben.
Trotz des Scheißwetters seit Anfang Juni stehen die Pflanzen am 11. Juli ganz
gut da. Die Blattlausplage war nach Gabe von reichlich Neem fast beseitigt,
doch sind jetzt erneut Blattläuse zu sehen, so dass ich weiter Neemöl in
starker Verdünnung gießen werde. Die Habanero Peach hat hunderte von
Knospen und Blüten angesetzt - ob das daran liegt, dass sie ein sehr großes
Gefäß für sich allein hat? Doch auch die deutlich kleinere Habanero Orange hat
zahlreiche Blüten.
Anfang August setzt eine regelrechte Blattlaus-Invasion ein. Trotz häufigem
Gießen mit Neem ist sie zunächst nicht zu stoppen. Am 11. August sind etliche
Pflanzen befallen, wenn auch bisher ohne große Schäden. Ich bekämpfe die
Ameisen mit Backpulver.
Habanero Peach 11.8.2007 |
Von Weichhautmilben befallener Rocoto 11.8.2007 |
Meine Rocoto Manzano ist von Schädlingen (möglicherweise Weichhautmilben, die
Viecher sind zu klein, um sie zu sehen) befallen und wird wohl auch dieses
Jahr keine Früchte tragen. Im September zeigen sich trotzdem ein paar Blüten,
doch keine Früchte.
Am 22./23. September stellte ich meine Pflanzen ein wenig um, damit sie mehr
Sonne abbekommen. Es scheint ein warmer, sonniger Herbst zu werden, wie immer
in den letzten Jahren. Hier ein paar Bilder.
Balkon Ostseite 23.9.2007 |
Die sinnige Konstruktion für den Chocolate 23.9.2007 |
Balkon Westseite 23.9.2007 |
Am 10. und 11. Oktober dörrte ich eine Lage Habanero Peach und Habanero
Chocolate in einem Dörrgerät. Am 13. verarbeitete ich das Resultat zu Pulver.
Von beiden entstand ca. 40 ml. Die Pulver verströmen einen interessanten,
aber nicht allzu intensiven Geruch.
Am 14. Oktober war die zweite Bhut Jolokia reif. Bei näherem Hinsehen
vielleicht noch nicht ganz ausgereift, aber fast. Diese Frucht war knapp 7,5
cm lang und 2 cm im Durchmesser. Ich schnitt sie klein, ließ sie kurz
zusammen mit bereits angebratenem Knoblauch in Olivenöl ziehen und verspeiste
sie dann mit einer Portion Nudeln. Samen enthielt sie leider gar keine.
Erstmals fiel mir auf, dass die Frucht Ähnlichkeiten mit einer roten Fatalii
hat. Sind die beiden etwa näher verwandt?
Die Bhut Jolokia verursachte zwar einen enormen Brand im Mund, doch zu einem
Schweißausbruch reichte es nicht. Ein kleines Tränchen zeigte sich, als ich
mit dem Essen anfing, und die Nase lief wie üblich. Das war es aber auch schon.
Das heißt, nicht ganz. Nach dem Essen steigerte sich das Brennen im Mund noch,
und ich musste doch noch ein Glas Wasser trinken, um es zu lindern. Im Magen
verspürte ich einen leichten Schmerz, der aber gleich wieder verschwand.
So langsam werde ich gegen alles immun. Dennoch war es wohl das heißeste
Gericht, das ich je gegessen habe.
Das Dörren wiederholte ich noch zweimal und mahlte die Resultate zu Pulver, so
dass ich nun die Rekordzahl von 8 besonderen Pülverchen habe:
- mildes Pulver aus orange Baccatum
- Squash Yellow
- Lemon Drop
- Habanero Peach (dreifache Menge)
- Habanero Chocolate
- Habanero Orange
- Habanero Gelb (gekaufte Früchte)
- Habanero Rot (gekaufte Früchte)
Leider kein De Arbol dieses Jahr, aber zum Glück ist vom letzten Jahr noch
einiges übrig.
Ende Oktober wurde es kalt, um den 22. Oktober gab es das erste Mal leichten
Bodenfrost. Ich beließ die Pflanzen auf dem Balkon, da es dort ein paar Grad
wärmer ist. Einige Töpfe von hinter dem Haus holte ich jedoch auf den Balkon.
Bald danach holte ich dennoch alle Pflanzen rein, die überwintern sollten. Die
beiden Hauspaprika mussten an ein Nordfenster, die anderen durften an die
Südfenster.
Am 9. Dezember war es mit bis zu 8 Grad wieder recht mild. Bisher hatten wir
nur zweimal leichten Bodenfrost. Einige meiner Pflanzen auf dem Balkon dürften
noch leben. Bei den Pflanzen im Zimmer zeigen sich massiv Blattläuse. Nach
viermaligem Besprühen mit einem Blattlausmittel, das kaum Wirkung zeigte,
fange ich jetzt wieder an, mit Neemlösung zu düngen. Damit das Neem nicht
wirkungslos an der Oberfläche bleibt, habe ich in jedem Topf ein Loch in die
Erde gestoßen, in das die Lösung eingefüllt wird. Fast alle Pflanzen haben
nach dem teilweise totalen Laubabwurf wieder neue Triebe angesetzt. Einige
sind aber ganz abgestorben, darunter meine kleinste Thai, die Habanero
Orange (ebenfalls sehr klein), die falsche Habanero Red Savina und
möglicherweise die falsche Habanero Francisca.