Das Leben, Chilis - und welcher Rest?

Das Blog von hjb

Hier geht es hauptsächlich um Chilis. Sollte aus Versehen mal ein anderes Thema dazwischen kommen, hilft die Übersicht rechts vielleicht weiter.

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So, 31. Dez 2006

Chili-Anbau 2006

Dieses Jahr war durch etliche neue Sorten, Düngung und Blattlausbekämpfung gekennzeichnet.

Anfang Januar startete ich die Aussaat von 6 Sorten mit jeweils 4 Samen (8 bei den Bananenpaprika) ohne spezielle Vorbehandlung in meinem Mini-Gewächshaus. Bereits nach einer Woche zeigten sich die ersten Keime. Ende Januar sind alle 8 Bananenpaprika, alle 4 Mushroom Yellow und ein de Árbol aufgegangen. Die anderen wollen es entweder noch wärmer und heller oder die Samen waren schlecht oder sind verschimmelt. Aktuell steht die Überlebensrate der überwinterten Pflanzen bei 17:11, kann sich aber noch verschlechtern.

Man glaubt es kaum, aber am 4.2. ist auch ein Habanero aufgegangen. Von allen nicht aufgegangenen Sorten habe ich nochmal nachgesät. Dieses Mal habe ich die Samen allerdings gebeizt, d.h. 1 Stunde in Kamillentee eingeweicht. Mal sehen, ob es hilft. Das gleiche Verfahren habe ich auch auf 12 weitere Sorten (überwiegend durch Tausch erhalten) angewandt, von denen ich je zwei Samen ausgesät habe. Man darf auf den Sommer gespannt sein...

Am 19.2. ist der erste von zwei Peter Peppers aufgegangen. Weitere drei Sorten, davon 2 aus Indien (Kaschmir, Kerala) und eine türkische, von der ich Samen im Gartenmarkt gefunden habe (Kekova), gesät. Allerdings jeweils nur ein Korn. Alle Saatgefäße mit durchlöcherter Küchenfolie abgedeckt, da sie in solchen »Treibhäusern« offenbar schneller keimen. Am 21.2. konnte ich den ersten Lemon Drop entdecken. Am 22. keimte ein Thai Orange, während uns draußen der Winter weiter fest im Griff hat. Temperaturen zwischen 0 und 10 Grad, aber es soll wieder Frost geben.

Mitte Mai kamen die Pflanzen in die Töpfe und Balkonkästen. Mehrere heftige Gewitter mit Regen und Sturmböen im Mai und Juni sorgten dafür, dass sich einige Pflanzen umlegten. Außerdem liefen die Balkonkästen teilweise mit Wasser voll. Verluste gab es zum Glück nur einen. Einer von drei Bananenchili ging ein. Die beiden anderen entwickelten sich schlecht, ich werde sie wohl nicht mehr anbauen.

Erstmals hatte ich in diesem Jahr Brennesselextrakt (Jauche) im Einsatz. Zunächst hatte ich einen Vorrat von drei gekauften Flaschen. Nach mehrmaliger Anwendung mit 1:10 verdünnter Jauche im Gießwasser konnte ich im Juni feststellen, dass alle Pflanzen blattlausfrei waren.

Der Juli war durchgehend heiß und sonnig, so heiß, dass ich erstmals eine Klimaanlage kaufte, was aber trotzdem die Temperatur im Arbeitszimmer nicht unter 28 Grad brachte. Die Pflanzen wuchsen dadurch kräftig und es wurde allmählich eng auf dem Balkon. Die Hitze bot ideale Keimtemperaturen für Habaneros und ähnliche Sorten, daher beschloss ich, nochmal 12 Sorten auszusäen, die ich überwintern will, damit sie 2007 erstmals Früchte tragen. Der Versuch gelang, 8 oder 9 der 12 Sorten keimten mit bis zu vier Pflanzen, von denen ich die besten zwei weiter aufzog. Leider handelte ich mir mit den Jungpflanzen wieder Blattläuse ein, doch mein Vorrat an Jauche war aufgebraucht.

Der August war ungewöhlich kalt und regnerisch, was das Wachstum deutlich bremste. Dennoch ging es weiter. Für die Rocotos war dies wohl sogar besser. Der Rocoto Longo setzte endlich zahlreiche Früchte an, während der Rocoto Manzano weiterhin alle Blüten abwarf.

Am 3.9. erntete ich die bisher reifen Früchte ab. Zuvor hatte ich schon ein paar eingefroren, ein paar probiert und teilweise auch unreife verwendet. Das Gros der Ernte kommt aber noch, nur beim Red Savina (12 Früchte geerntet) sind es wahrscheinlich nicht mehr so viele.

Ende September setzte ich Brennesseljauche an, die allerdings Ende Oktober immer noch am Gären zu sein schien. Zu dieser Zeit begann ich auch mit Neem zu experimentieren. Dadurch sollen die Pflanzen bis zur Überwinterung blattlausfrei sein. Das Neemöl, verdünnt auf die Blätter gespritzt, machte wohl manche Pflanzen wieder blattlausfrei, andere auch nach mehrmaliger Anwendung noch nicht vollständig.

[Balkon (Ostseite)]
Balkon (Ostseite)
[Balkon (Westseite)]
Balkon (Westseite)
[Lemon Drop]
Lemon Drop
[De Árbol]
De Árbol
[Bananenpaprika]
Bananenpaprika
[Squash Yellow]
Squash Yellow
[Ají Umba]
Ají Umba

Bis Anfang November war noch keine Nacht kälter als 5 Grad, so dass ich die Chilis weiterhin auf dem Balkon reifen lasse. Einige Pflanzen blühen immer noch oder haben neue Blüten angesetzt. Viel zu ernten gibt es noch bei Fresno, Bananenchili, Lemon Drop, De Árbol, Ají Umba und Scotch Bonnet.

Am 1. November stellte ich aus getrockneten De Árbol ein Chilipulver her, ebenso aus getrockneten Lemon Drops. Beide haben ein fantastisches Aroma, zu dem noch der »selbst gemacht«-Faktor hinzukommt. Während das Lemon-Drop-Pulver stark nach Zitrone duftet, riecht das De Árbol süß und fruchtig. Beide dürften nicht ganz die Schärfe von üblichem Chilipulver (Cayennepfeffer) erreichen, aber das spielt keine Rolle.

Auch musste ich am 1. November doch noch schnell meine Chilis in die Wohnung holen, da in der Nacht Frost aufkam. Es waren 43 Pflanzen, jede in ihrem eigenen Topf/Kübel. Man kann sich leicht ausmalen, was das für ein Gedränge auf den Fensterbänken war! Dazu kam noch das Problem, dass sie nicht ganz blattlausfrei waren und sich die Viecher in der Enge massiv vermehrten. Am 22./23. November erntete ich viele reife Chilis ab, schnitt die größeren Pflanzen zurück, machte sauber und versprühte massiv ein Mittel gegen Blattläuse. Drei Pflanzen habe ich aufgrund der anhaltenden Frostfreiheit wieder auf den Balkon gestellt, wo sie beim ersten Frost eingehen werden. Diese drei sind nicht so wichtig. Es bleiben also noch 40 - immer noch zu viele!

Am kürzesten Tag des Jahres, dem 21. Dezember, gab es sogar vorübergehend Sonnenschein. Bis jetzt gab es in diesem Herbst lediglich viermal leichten Bodenfrost. Ob die Chilipflanzen auf dem Balkon noch leben, ist schwer zu beurteilen. Von den 40 Pflanzen in der Wohnung fühlen sich jedoch 36 wohl und haben teilweise bereits wieder neue Blätter und sogar Blüten angesetzt. Fünf Pflanzen sind abgestorben. Dennoch war die Überlebensrate diesmal hervorragend. Ein Platz direkt am Südfenster reicht also aus, um ohne Kunstlicht über die Runden zu kommen. Von den überwinterten Pflanzen habe ich einige verschenkt.