Dieses Jahr war durch etliche neue Sorten, Düngung und Blattlausbekämpfung
gekennzeichnet.
Anfang Januar startete ich die Aussaat von 6 Sorten mit jeweils 4 Samen (8 bei
den Bananenpaprika) ohne spezielle Vorbehandlung in meinem Mini-Gewächshaus.
Bereits nach einer Woche zeigten sich die ersten Keime. Ende Januar sind alle
8 Bananenpaprika, alle 4 Mushroom Yellow und ein de Árbol aufgegangen. Die
anderen wollen es entweder noch wärmer und heller oder die Samen waren schlecht
oder sind verschimmelt. Aktuell steht die Überlebensrate der überwinterten
Pflanzen bei 17:11, kann sich aber noch verschlechtern.
Man glaubt es kaum, aber am 4.2. ist auch ein Habanero aufgegangen.
Von allen nicht aufgegangenen Sorten habe ich nochmal nachgesät. Dieses Mal
habe ich die Samen allerdings gebeizt, d.h. 1 Stunde in Kamillentee
eingeweicht. Mal sehen, ob es hilft. Das gleiche Verfahren habe ich auch auf
12 weitere Sorten (überwiegend durch Tausch erhalten) angewandt, von denen ich
je zwei Samen ausgesät habe. Man darf auf den Sommer gespannt sein...
Am 19.2. ist der erste von zwei Peter Peppers aufgegangen. Weitere drei
Sorten, davon 2 aus Indien (Kaschmir, Kerala) und eine türkische, von der ich
Samen im Gartenmarkt gefunden habe (Kekova), gesät. Allerdings jeweils nur ein
Korn. Alle Saatgefäße mit durchlöcherter Küchenfolie abgedeckt, da sie in
solchen »Treibhäusern« offenbar schneller keimen. Am 21.2. konnte ich den
ersten Lemon Drop entdecken. Am 22. keimte ein Thai Orange, während uns
draußen der Winter weiter fest im Griff hat. Temperaturen zwischen 0 und 10
Grad, aber es soll wieder Frost geben.
Mitte Mai kamen die Pflanzen in die Töpfe und Balkonkästen. Mehrere heftige
Gewitter mit Regen und Sturmböen im Mai und Juni sorgten dafür, dass sich
einige Pflanzen umlegten. Außerdem liefen die Balkonkästen teilweise mit
Wasser voll. Verluste gab es zum Glück nur einen. Einer von drei Bananenchili
ging ein. Die beiden anderen entwickelten sich schlecht, ich werde sie wohl
nicht mehr anbauen.
Erstmals hatte ich in diesem Jahr Brennesselextrakt (Jauche) im Einsatz.
Zunächst hatte ich einen Vorrat von drei gekauften Flaschen. Nach mehrmaliger
Anwendung mit 1:10 verdünnter Jauche im Gießwasser konnte ich im Juni
feststellen, dass alle Pflanzen blattlausfrei waren.
Der Juli war durchgehend heiß und sonnig, so heiß, dass ich erstmals eine
Klimaanlage kaufte, was aber trotzdem die Temperatur im Arbeitszimmer nicht
unter 28 Grad brachte. Die Pflanzen wuchsen dadurch kräftig und es wurde
allmählich eng auf dem Balkon. Die Hitze bot ideale Keimtemperaturen für
Habaneros und ähnliche Sorten, daher beschloss ich, nochmal 12 Sorten
auszusäen, die ich überwintern will, damit sie 2007 erstmals Früchte tragen.
Der Versuch gelang, 8 oder 9 der 12 Sorten keimten mit bis zu vier Pflanzen,
von denen ich die besten zwei weiter aufzog. Leider handelte ich mir mit den
Jungpflanzen wieder Blattläuse ein, doch mein Vorrat an Jauche war
aufgebraucht.
Der August war ungewöhlich kalt und regnerisch, was das Wachstum deutlich
bremste. Dennoch ging es weiter. Für die Rocotos war dies wohl sogar besser.
Der Rocoto Longo setzte endlich zahlreiche Früchte an, während der Rocoto
Manzano weiterhin alle Blüten abwarf.
Am 3.9. erntete ich die bisher reifen Früchte ab. Zuvor hatte ich schon ein
paar eingefroren, ein paar probiert und teilweise auch unreife verwendet. Das
Gros der Ernte kommt aber noch, nur beim Red Savina (12 Früchte geerntet) sind
es wahrscheinlich nicht mehr so viele.
Ende September setzte ich Brennesseljauche an, die allerdings Ende Oktober
immer noch am Gären zu sein schien. Zu dieser Zeit begann ich auch mit Neem
zu experimentieren. Dadurch sollen die Pflanzen bis zur Überwinterung
blattlausfrei sein. Das Neemöl, verdünnt auf die Blätter gespritzt, machte
wohl manche Pflanzen wieder blattlausfrei, andere auch nach mehrmaliger
Anwendung noch nicht vollständig.
Balkon (Ostseite) |
Balkon (Westseite) |
Lemon Drop |
De Árbol |
Bananenpaprika |
Squash Yellow |
Ají Umba |
Bis Anfang November war noch keine Nacht kälter als 5 Grad, so dass ich die
Chilis weiterhin auf dem Balkon reifen lasse. Einige Pflanzen blühen immer noch
oder haben neue Blüten angesetzt. Viel zu ernten gibt es noch bei Fresno,
Bananenchili, Lemon Drop, De Árbol, Ají Umba und Scotch Bonnet.
Am 1. November stellte ich aus getrockneten De Árbol ein Chilipulver her,
ebenso aus getrockneten Lemon Drops. Beide haben ein fantastisches Aroma,
zu dem noch der »selbst gemacht«-Faktor hinzukommt. Während das
Lemon-Drop-Pulver stark nach Zitrone duftet, riecht das De Árbol süß und
fruchtig. Beide dürften nicht ganz die Schärfe von üblichem Chilipulver
(Cayennepfeffer) erreichen, aber das spielt keine Rolle.
Auch musste ich am 1. November doch noch schnell meine Chilis in die Wohnung
holen, da in der Nacht Frost aufkam. Es waren 43 Pflanzen, jede in ihrem
eigenen Topf/Kübel. Man kann sich leicht ausmalen, was das für ein Gedränge
auf den Fensterbänken war! Dazu kam noch das Problem, dass sie nicht
ganz blattlausfrei waren und sich die Viecher in der Enge massiv vermehrten.
Am 22./23. November erntete ich viele reife Chilis ab, schnitt die größeren
Pflanzen zurück, machte sauber und versprühte massiv ein Mittel gegen
Blattläuse. Drei Pflanzen habe ich aufgrund der anhaltenden Frostfreiheit
wieder auf den Balkon gestellt, wo sie beim ersten Frost eingehen werden. Diese
drei sind nicht so wichtig. Es bleiben also noch 40 - immer noch zu viele!
Am kürzesten Tag des Jahres, dem 21. Dezember, gab es sogar vorübergehend
Sonnenschein. Bis jetzt gab es in diesem Herbst lediglich viermal leichten
Bodenfrost. Ob die Chilipflanzen auf dem Balkon noch leben, ist schwer zu
beurteilen. Von den 40 Pflanzen in der Wohnung fühlen sich jedoch 36 wohl und
haben teilweise bereits wieder neue Blätter und sogar Blüten angesetzt. Fünf
Pflanzen sind abgestorben. Dennoch war die Überlebensrate diesmal hervorragend.
Ein Platz direkt am Südfenster reicht also aus, um ohne Kunstlicht über die
Runden zu kommen. Von den überwinterten Pflanzen habe ich einige verschenkt.