Chili-Saucen
Wenn man keine frischen Chilis zur Hand hat oder frische, getrocknete oder
gemahlene Chilis nicht so gut passen würden, kommt eine scharfe Sauce gerade
recht. Oder besser gesagt, sie käme recht, wenn Deutschland nicht so ein
Entwicklungsland in Sachen Chili wäre, oder soll man sagen: Servicewüste
Deutschland? Das Zeug, das Firmen wie Kraft unter der Bezeichnung Chilisauce
in die Supermärkte wuchten, kann man jedenfalls verbrennen. Teilweise ist der
Gehalt an Chili in diesen Produkten unter einem Prozent.
Zwar hat sich seit der ersten Fassung dieser Seite (2007) ein bißchen was
gebessert und es gibt ein paar richtig scharfe Saucen auch im Supermarkt,
aber das sind Massenprodukte, die geschmacklich nichts Besonderes sind
und zudem auch ein eher schlechtes Preis-Leistungsverhältnis haben.
So muss man für richtig gute Saucen auf Shops im Ausland oder im Internet
ausweichen. Hierzulande kommt man nur an wenige Saucen leicht heran. Hier
liste ich mal einige auf.
Tabasco
Diese Chilisauce von Mc Ilhenny Co. ist bekannt. Leider ist sie nicht
gerade billig für den Inhalt von ganzen 57 ml. Viel problematischer aus der
Sicht von Chiliheads ist jedoch, dass sie nicht scharf genug ist. Außerdem hat
sie einen extremen Essig-Geschmack, so dass sie nur für bestimmte Gerichte
anwendbar ist. Eine Kombination mit Süßspeisen ist aus meiner Sicht
ausgeschlossen. Es gibt vergleichbare Saucen von anderen Herstellern, aber
eine Verbesserung ist da auch nicht zu erwarten.
Encona Hot Pepper Sauce
Schon sehr viel besser als Tabasco ist diese Sauce aus der Karibik, die
man in manchen Asien-Läden bekommt. Die volle Bezeichnung ist »West Indian
Original Hot Pepper Sauce«. Sie besteht aus 50% Scotch Bonnets. Der Rest
ist leider überwiegend Branntweinessig, was sie geschmacklich nicht zum
Hit macht. Dafür ist sie viel preiswerter und ein wenig schärfer als Tabasco.
Ostmann Jalapeño Red Pepper Sauce -extra scharf-
Für meinen Geschmack zu viel Essig zeichnet diese Sauce aus. Die
Jalapeño-Konzentration genügt gerade, um bei mir zu einem leichten Brennen auf
der Zunge zu führen. Ich würde sie als Essig-Ersatz in Erwägung ziehen, denn
zum Würzen ist sie zu schwach.
Sambal Oelek
Bei Sambal Oelek gibt es erhebliche Unterschiede. Ich habe hier ein
Produkt von Bamboo Garden, das 84% Chili enthält. Andere enthalten nur 60%
oder weniger - Finger weg davon! Der große Nachteil von Sambal Oelek ist, dass
es so salzig ist. Man kann es nur zu wenigen Gerichten richtig genießen.
Außerdem ist auch Sambal nicht wirklich scharf genug.
Andere Sambal-Varianten
Ganz interessant und eine willkommene Abwechslung sind andere Variationen
der Sambal-Paste. Allen gemeinsam ist, dass sie nicht scharf genug sind.
Harissa
Diese Chilipaste ist eine tunesische Spezialität.
Am besten kauft man sie beim lokalen Tunesier,
ersatzweise gibt es verschiedene Hersteller, die sie in manche Supermärkte
bringen. So gibt es von Kattus eine 70g-Tube, bei der immerhin 70% Chili und
7% Chilipulver enthalten sind. Harissa besteht aus Chili und Knoblauch und lässt
sich sehr gut als Brotaufstrich verwenden. So wird sie in Tunesien auch gern
gegessen. Die Schärfe ist wie bei Sambal, also für Chilifans kein Problem.
Ein anderer Anbieter ist Fuchs, doch dessen Harissa enthält hauptsächlich
Zucker, Wasser und Fett und nur 6% Chili. Übles Machwerk - Finger weg!
KIM Gelbe Currypaste
Die gelbe Currypaste von KIM (zeitweise erhältlich im Aldi) ist zwar
in Wirklichkeit rot, hat aber eine
recht ordentliche Schärfe, vergleichbar mit Sambal oder Harissa, obwohl der
Chilianteil nur 28% ist. Sie ist interessant gewürzt, aber etwas zu intensiv,
um als Brotaufstrich Verwendung zu finden. Offensichtlich enthält sie viel
Knoblauch, aber auch der Salzanteil ist recht hoch.
KIM Grüne Currypaste
Die grüne Currypaste von KIM (zeitweise erhältlich im Aldi) enthält neben
31% Chili große Anteile von Zitronengras und Knoblauch. Zusammen mit den
weiteren Gewürzen gibt das eine überraschend scharfe, vor allem aber exotische
Paste. Etwas weniger Salz wäre für mich angenehmer.
Grünes Chili-Pickle
Solche Pickles gibt es in erschlagender Vielfalt in Asia-Läden. Es gibt
so viele Varianten und Hersteller, dass die Auswahl schwerfällt. Alle Sorten
haben jedoch gemeinsam, dass sie Schärfegrade erreichen, die in der deutschen
Krankenhausmannskost trotz Rettich und Knoblauch unbekannt sind. Das grüne
Chili-Pickle, z.B. vom Hersteller Pasco, besteht aus in Öl eingelegten kleinen
grünen Chilis und Senfkörnern, Ingwer, anderen Gewürzen und Essig. Heftig scharf
und z.B. als Brotaufstrich exzellent.
Extra Hot Mango Pickle
Diese Paste, beispielsweise vom Hersteller Pasco, ist trotz 60%
Mango-Anteil heftig scharf. Kann man haben! Kostet pro Gramm etwa 1 Cent und ist
in Asia-Läden erhältlich.
»American« Saucen nach original Louisiana-Rezept
Diese Saucen des Herstellers Jansen (Mexican Salsa Picante, Cayenne Garlic
Sauce und Habanero Sauce) gab es zeitweise bei Aldi. Trotz angeblich über 20%
Chili-Anteil ist die Schärfe 0, ein Witz! Trotzdem kann man bei dem Preis nicht
viel falsch machen, aufgrund des Feigenessigs sind sie mal eine interessante
Essig-Alternative, aber mehr nicht.
Es folgen Saucen, die man hierzulande eher nicht im Laden bekommt, aber
z.B. online bestellen kann.
Piri-Piri Sauce
Eine Sauce des Herstellers Hortelao brachte ich aus Portugal mit. Sie
enthielt im Gegensatz zu Tabasco Knoblauch, war aber sonst recht ähnlich.
Pain 85%
Diese Sauce von Juan Specialty Foods Inc. ist aus Habaneros gemacht.
Ihre Schärfe ist zwar nicht höher als die von Tabasco, aber der Geschmack ist
ein ganz anderer. Sie schmeckt eher fruchtig, enthält aber auch Knoblauch,
Essig und Salz. Insgesamt nicht so toll, und preislich (ca. 7 EUR) in der
gleichen Region wie Tabasco. Für diesen Preis ist sie mir nicht scharf genug.
Melinda's Chipotle
Einmal ein etwas anderer Geschmack. Chipotles (geräucherte Jalapeños)
verleihen der Sauce ein etwas rauchiges Aroma, Habaneros sorgen für den
Nachbrenner. Als Testobjekte mussten beim ersten Probieren Pellkartoffeln ran.
Das funktioniert recht gut, doch wenn man die Saucenmenge erhöht, macht sich
der Essig darin doch deutlich bemerkbar. Doch für mehr als ein paar
Schweißtropfen reicht Melinda's nicht.
Die Sauce ist einigermaßen zu
empfehlen, um Hauptgerichte mäßig nachzuwürzen, wenn man also beim Essen nicht
schwitzen will wie ein Schwein. Allerdings ist der Preis von ca. 7 EUR für
148 ml Inhalt auch nicht gerade niedrig.
Alberta Crude
Diese Sauce hat einen sehr interessanten Geschmack. Zwar scheint der
Hauptbestandteil Tomate zu sein, sie enthält aber auch verschiedene
Chili-Sorten, hauptsächlich Habaneros. Die Besonderheit ist der braune
Zucker, der die Sauce trotz des enthaltenen Essigs und Salzes süßlich macht.
Lässt sich prima mit Obst wie z.B. Bananen verwenden, aber auch mit
Kartoffelchips. Auch hier reicht die Schärfe kaum für ein paar Schweißtropfen,
aber wegen dem guten Geschmack und dem etwas günstigeren Preis (inzwischen
wohl leider nicht mehr) lohnt sich diese Sauce mehr als einige andere.
Mary Sharp's Green Habanero Pepper Sauce
Diese fruchtige Sauce enthält zwei Sorten von Kaktusfeigen als
Hauptbestandteil. Ihre Schärfe, die allerdings auch nicht heftiger ist als bei
Alberta Crude, erhält sie von grünen Habaneros. Ferner enthält sie
Limettensaft, was sie angenehm säuerlich macht und die restlichen Zutaten wie
Zwiebel, Knoblauch, Salz und Essig überdeckt. Nicht schlecht; sie passt wohl
zu vielen Gerichten, wo etwas Fruchtiges passt. Ich habe sie mit Spargel und
mit Kartoffeln probiert.
Kiss of Fire
Hell yeah! Endlich mal eine Sauce, die sich lohnt. Ähnlich wie die
Encona Hot Pepper Sauce besteht sie aus Scotch Bonnets, doch ist diese Sauce
die schärfste, die mir bisher untergekommen ist, der Chili-Anteil dürfte also
deutlich über 50% liegen. Der Hersteller CaJohns versichert, dass kein Versuch
gemacht wurde, die Schärfe der Chilis abzumildern.
Spontaneus Combustion
Es kommt noch besser! Normalsterbliche sollten dieses Sößchen nicht einmal
probieren. Selbst ich komme schon ins Schwitzen, wenn ich einen einzigen
Tropfen davon nehme. So soll es sein!
Home Page
Erstellt von hjb
Letzte Änderung 2016-07-17